17. November 2022: G3 Gefahrstoffaustritt - Nr. 486/2022

Einsatzbefehl:

Produktaustritt aus Kesselwagen

Einsatzort:

Bahnhof Gau-Algesheim

Datum / Uhrzeit:

17.11.2022 09:19

Unterstützende Kräfte:

Verbandsgemeindefeuerwehr Gau-Algesheim, Gefahrstoffzug Landkreis Mainz-Bingen, Werkfeuerwehr Boehringer, stv. Brand- und Katastrophenschutzinspekteure, Fachberater Gefahrstoff Landkreis Mainz-Bingen, Notfallmanager Deutsche Bahn, Rettungsdienst, DRK Ortsverein Nieder-Olm, DRK Ortsverein Mainz-Hechtsheim, Malteser Hilfsdienst e.V. Lörzweiler, Landespolizei, Bundespolizei

Einsatzbericht:

Die Feuerwehr wurde am Donnerstagmorgen um 08:17 Uhr zu einem Gefahrstoffaustritt im Gau-Algesheimer Bahnhof alarmiert. Durch die Leitstelle der Berufsfeuerwehr Mainz wurde gemeldet, dass am Bahnhof eine unbekannte Flüssigkeit aus einem abgestellten Kesselwagen tropfte. 

Durch die alarmierten Einsatzkräfte der Verbandsgemeindefeuerwehr Gau-Algesheim und des Gefahrstoffzugs des Landkreises Mainz-Bingen konnte die Meldung bestätigt werden. Durch diese wurde eine Sperrung des Zugverkehrs veranlasst und der Bahnhof weiträumig abgesperrt. Bei der Erkundung stellte sich heraus, dass es sich bei der Flüssigkeit um konzentrierte Salzsäure handelte. Unter sogenannten Körperschutz Form II wurde die auslaufende Salzsäure mittels einer Auffangwanne aufgefangen und versucht, die Leckage an dem Kesselwagen ausfindig zu machen. Da das Leck nicht lokalisiert und abgedichtet werden konnte, wurde durch die Einsatzleitung entschieden, die 21.000 Liter Salzsäure in einen angeforderten Tanklaster umzupumpen. 

Die Anwohner in Gau-Algesheim wurden vorsorglich gebeten Fenster und Türen geschlossen zu halten, da es während der Pumparbeiten zu Geruchsbelästigungen kommen konnte. Über MoWaS (Modulares Warnsystem des Bundesamts für Bevölkerungsschutz) wurde vorsorglich eine Warnung herausgegeben.

Gegen ca. 10:00 Uhr wurde ein Löschfahrzeug der Einheit Heidesheim zur Sicherstellung des Grundschutzes für die Verbandsgemeinde Gau-Algesheim alarmiert. In zwei Schichten wurden durch die ehrenamtlichen Kräfte aus Heidesheim und der Stadtmitte bis ca. 18:30 Uhr das dortige Gerätehaus ohne weitere Ereignisse besetzt. 

Durch die Kräfte der Feuerwehr Ingelheim wurde vor Einbruch der Dunkelheit ein sogenannter Lichtmastanhänger in Stellung gebracht um die Einsatzstelle großflächig auszuleuchten. Weiterhin wurde durch die Einsatzleitung gegen 18:30 Uhr der Gerätewagen Messtechnik der Einheit Stadtmitte, sowie weitere Chemiekalienschutzanzugträger angefordert. Während der Umpumparbeiten, sollten durch Messtrupps aus Ingelheim und des Gefahrstoffzuges die Konzentration der Salzsäuredämpfe mittels Prüfröhrchen gemessen werden. Es bestand zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Bevölkerung.

Das Umpumpen des Produktes mittels Druckluftmembranpumpe verlief ohne Zwischenfälle und konnte gegen 22:30 Uhr abgeschlossen werden.  Im Anschluss wurde der Kesselwagen aus dem Bahnhof bewegt und mit Hilfe eines Kranes auf ein Transportfahrzeug verladen. In der Nacht zu Freitag, gegen kurz nach 01:00 Uhr, konnten die Arbeiten erfolgreich abgeschlossen und die gesamte Bahnstrecke wieder freigegeben werden. Die gesamte Einsatzdauer belief sich auf knapp 16 Stunden. 

Pressebericht SWR: LINK

Bildquellen: Feuerwehr Ingelheim / 5vision.media


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